Fehlendes Einfühlungsvermögen

Rücksichtslos und gefühlskalt hinter menschlicher Maskerade

Individuelle Symptome: 

Narzissten sind auf die Bestätigung von außen angewiesen, um das eigene Selbst zu stabilisieren. Zugleich erschweren es ihnen Defizite im Einfühlungsvermögen in andere Menschen, gleichberechtigte, stabile Beziehungen aufrechtzuerhalten. Das Umfeld lässt sich so ein Verhalten meist nicht lange bieten. Narzissten lassen wiederrum andere Menschen manchmal von einem Moment auf den anderen fallen, wenn diese nicht länger dazu beitragen, das Selbstwertgefühl des Narzissten zu bestärken oder dessen Ziele zu erfüllen. Emphatische Defizite tragen dazu bei, dass ein rücksichtsloser und verletzender Umgang mit Menschen aufrechterhalten wird.

Bei den therapeutische Maßnahmen steht im Vordergrund, dass die Störung in erster Linie in einem zwischenmenschlichen Interaktionsproblem besteht, das auf Emphatie-Mangel, Schüchternheit und Angst vor negativer Bewertung besteht. Das Emphatie-Vermögen kann dann beispielsweise durch Rollenspiele erarbeitet werden. Emphatie ist wiederum die Voraussetzung, um mit dem Feedback und der Kritik durch andere besser umgehen zu können. Patienten werden auch darin unterstützt, Veränderungen in ihren Alltagsbeziehungen vorzunehmen, wodurch sie letztlich selbst ihr Alltagsverhalten verändern müssen."

Quelle: www.psychiater-im-netz.org; Mathias Berger, Psychische Erkrankungen – Klinik und Therapie, Urban & Fischer München, (4. Auflage 2012)

 

Gesellschaftliche Symptome: 

Konkurrenz als wesentliches Grundprinzip des gegenwärtigen Gesellschaftssystems lässt Einfühlungsvermögen (Empathie) nur bedingt zu, vor allem aber wenn es durch Selbstdarstellung gilt, sich Vorteile im alltäglichen Kampf um wirtschaftlichen Erfolg zu verschaffen. Empathie gilt als manipulative Kompetenz ohne mitfühlendes Herz. Das wäre nur hinderlich im Vollzug des gesellschaftlichen Selbstzwecks der Geldvermehrung.

Jedes Unternehmen hat letztlich nur eine einzige zu erfüllende Aufgabe, wenn es weiterin am Markt bestehen will: Gewinn zu erwirtschaften. Alles andere ist schöne Illusion und dient letztlich dieser Aufgabe. Stört dabei Einfühlungsvermögen, wird es rücksichtslos beiseite geschoben. Höchstens die Marketingabteilung nutzt diese Kompetenz noch, um für naive Zeitgenossen den schönen Schein zu wahren.

Der vom Gründer des Weltwirtschaftsforums propagierte Stakeholder-Kapitalismus darf getrost ins Reich der Legenden verortet werden, wie die allgemeine Definition leicht erkannbar mach: Der Stakeholder-Kapitalismus, als Modell, ist die einzige Organisationsform, die soziale Verantwortung inklusive Umweltfrage mit dem System der Marktwirtschaft verbindet. (Wikipedia)

Es gibt keinen halben oder einfühlsamen Kapitalismus, sondern nur seine Anerkennungssucht um Mehrwert zu schaffen um noch mehr Wert zu schaffen ... Nicht nur alles, was dem im Wege steht wird vernichtet oder angepasst sondern auch das, was dem dient, zerstört Mensch und Natur. Als Beispiel darf die Massentierhaltung dienen, die kein Einfühlungsvermögen haben darf, um sich in der Konkurrenz behaupten zu können. Verzichtete ein solches Unternehmen darauf, übernähmen augenblicklich lachende Konkurrenten den frei gewordenen Marktbereich.

Auch das von den sogenannten demokratischen Kernländern des Westens praktizierte Sanktionsregime fehlte jede Empathie ... wie auch sonst könnte das daraus folgende Elend ausgehalten werden?

Davon abgesehen ist eine graduell unterschiedliche Empathielosigkeit zumindest unbewusstes Charaktermerkmal jedes heute lebenden Menschen, indem er lebt und seine Existenz mit finanziellen Mitteln und per Wareneinkauf realisieren muss.

Zum Verständnis: Allein das Bezahlen mit Geld erfolgt völlig versachlicht und ohne jedes Gefühl. Und doch klebt an jedem Geldstück das ganze Leid all der mittels Konkurrenz unterlegenen. Was als Mensch nur durch unterdrückter Empathie aushaltbar sein kann. Was zwar auch seelisch-körperliche Folgen nach sich zieht aber tunlichst nicht ursächlich im Zusammenhang gesehen wird.

Allerdings leugnet die aktuelle Gesellschaftsform völlig diesen Umstand, was die leidvollen Krisenprozesse zunehmend gewalttätiger werden lässt. Auch hier sind die Corona-Maßnahmen exemplarisch zu erwähnen.