Nicht vorhandene Kritikfähigkeit

Panische Angst vor jeglicher Kritik und anderer Meinung

Individuelle Symptome: 

„Die narzisstische Persönlichkeitsstörung ist hingegen eine tiefgreifende Störung der Persönlichkeit, die durch mangelndes Selbstwertgefühl, einer ausgeprägten Empfindlichkeit gegenüber Kritik und einem geringen Einfühlungsvermögen in andere Menschen besteht. Kritik an ihren Leistungen, Zurückweisung oder auch Kränkungen erleben sie als überaus schmerzlich und tiefgreifend bis hin zu einer existentiellen Bedrohung. Ein Teil von ihnen erlebt schwere depressive Krisen bis hin zur Entwicklung von Suizidgedanken.

Es liegt in der Natur der Störung, dass sich Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung nur selten Hilfe holen. Viele Betroffene verschließen sich vehement vor Kritik an ihren Persönlichkeitszügen. Suchen sie Hilfe auf, geschieht dies oft vor dem Hintergrund, das andere Probleme mit ihnen haben, die behoben werden müssen - nicht aber, dass sie ein Problem bei sich selber sehen. Häufig führen erst Folgeerkrankungen wie eine Depression oder eine Suchterkrankung zu professioneller Hilfe.“

Quelle: www.psychiater-im-netz.org; Mathias Berger, Psychische Erkrankungen – Klinik und Therapie, Urban & Fischer München, (4. Auflage 2012)

 

Gesellschaftliche Symptome: 

„Alternativlos“ ist der definitive Ausdruck des sich als einzig mögliches darstellendes Gesellschaftssystem. Die Sprache seiner willigen „Diener“ verrät die Kritikunfähigkeit, ja, panische Angst davor.
Kuba oder die längst verblichene DDR waren bzw. sind weiß Gott nicht in der Lage, das kapitalistische Weltsystem materiell zu bedrohen. Und doch scheinen manche Ideen und praktischen Erfolge, so gering sie auch gewesen sein mochten oder noch sind, eine solche panische Abwehr hervorzurufen, dass heute noch alles zur DDR schwarz gemalt wird und Kuba der schlimmsten Blockade in Friedenszeiten ausgesetzt wird und der längsten überhaupt. (Wie nicht anders gewohnt, werden die dadurch auftretenden Schwierigkeiten, großes Mitgefühl heuchelnd, nicht der Blockade sondern den grundsätzlich unfähigen Sozialisten angekreidet. Aber so unfähig können sie nicht sein, da sie die stärkste kapitalistische Macht nach über sechzig Jahren noch nicht zu Fall bringen konnte.)
Offenbar erschreckt es die machthabenden Eliten der narzisstischen Daseins- und Wirtschaftsweise schon, wenn auch nur die allerkleinste Möglichkeit bestünde, dass aus den bisherigen, gescheiterten Versuchen, doch noch eine funktionierende Befreiung auf Dauer entstehen könnte. Was aber auch heißt, wie unsicher sie sich ihres beförderten Systems sind.

Gegenwärtig und wieder beispielhaft wird am Umgang nicht nur mit Kritik sondern mit jeder anderen Meinung, selbst gut gemeinten, bezüglich der Corona-Maßnahmen die völlige Kritikunfähigkeit mehr als deutlich. Selbst alternative und die systeminterne Schulmedizin nur begleitende Heilmöglichkeiten, wie Kräuter und TCM, werden gnadenlos abgeschmettert und als Verschwörungstheorien, Leugnung usw. verleumdet. 

Und obwohl der russische Präsident Putin völlig im Rahmen des kapitalistischen Systems agiert, aber eine etwas andere Vorstellung von den internationalen Beziehungen gegenüber des sich selbst als unantastbar definierenden Westens einnimmt, ist diese systeminterne Kritik bereits Grund genug, Russland zu verdammen und zu verteufeln. Es könnten die eigenen Schweinereien sichtbar werden.

Ein Grund der Russlandverteufelung:

Präsident Putin kritisierte auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2007 massiv die rücksichtslose Politik des Westens. Narzissten bzw. das von ihnen getragende und sie prägende System verzeihen so etwas nie und wenn dabei die Fremd- und Selbstvernichtung drohte. Außerdem hat Präsident Putin als Sohn eines Weltkriegteilnehmers eine negative Haltung zum Krieg. Ihm ist es verständlicherweise absolut nicht zu verdenken, dass er alle ihm verfügbaren Mittel einsetzt, um einen weiteren verheerenden Überfall auf sein Heimatland zu verhindern, also die Landesgrenzen und den Frieden zu sichern.

Letztlich resultiert diese panische Angst vor jeglicher Kritik bzw. selbst sinnvoller Alternativen zumindest aus einer Ahnung, wenn nicht gar des Wissens um die eigene, systemische Schwäche; zumal jetzt in Zeiten des heraufziehenden Zusammenbruchs. Auch hier geht der Wertverlust umgekehrt proportional mit zunehmender Kritikunfähigkeit einher.