Die Therapie

Hinschauen wie es ist, Bereitschaft zur Wandlung, Traum vom Heilsein, Loslaufen und Solidarität

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In unserer Welt gibt es Wahrheiten, nicht alles ist relativ. Zu diesen zählen offenbar die drei Kreise des Lebens, wie sie überall anzutreffen sind. So nimmt Leben etwas auf (Nahrung, Informationen), verdaut es und scheidet es wieder aus. 

Ähnliches findet sich bei den Zyklen des Lebens, es reift heran, wird geboren und wächst oder es wird geboren, lebt und vergeht. 

Solches Wissen ist für Therapien/Wandlungen/Heilung essenziel. Wir Menschen sind keine festgefügten, instinkthaften Lebewesen, wir sind wandelbar und sogar in der Lage, im Laufe des Lebens verschiedene Wege, Haltungen und Lebensweisen zu gestalten. Ja, wir sind sogar in der Lage uns von uns selbst zu entfremden und Rollen zu spielen bzw. verschiedene Charaktermasken zu leben. Engen uns die gelebten Rollen bzw. Charaktermasken zunehmend ein, erkranken wir, verhärten, werden dogmatisch oder eben narzisstische Persönlichkeiten. 

Um aus diesen Entfremdungen bzw. Erkrankungen herauszukommen - falls der Wunsch dafür aufkommt - bedarf es das, was sich bei allen Wandlungen zeigt und notwendig ist:

  • ungeschminkt Hinzuschauen, wie es ist
  • die Bereitschaft zur bedingungslosen Wandlung (Neugeburt)
  • der Traum vom eigenen Heilsein

Diese drei therapeutischen Punkte sind keine abstrakten Erfindungen sondern lassen sich, wie oben angedeutet, überall wo Leben ist, beobachten. Ein einfaches Beispiel sei die menschliche Geburt:

Ist der Embryo herangereift und findet keine günstigen Bedingungen des weiteren Wachstums mehr im Mutterleib (im bisher Gewohnten), braucht es die bedingungslose Bereitschaft, die Wehen/Presswehen bei der Mutter auszulösen (sie braucht diese Bereitschaft ebenfalls, sich dieser Kraft hinzugeben). Anschließend braucht es den Traum (Antrieb), laufen zu lernen, ganz gleich was es kostet (dieser Traum scheint in uns fest angelegt ... später, mit dem Aufwachsen erfordern solche Wandlungen (Neugeburten) zunehmend bewusstere Entscheidungen und Träume, wie natürliche Prozesse der Wechseljahre entweder zuzulassen oder operativ bzw. hormonell zu unterdrtücken.

Diese Wahrheiten können durchaus, bei allen zu beachtenden Unterschieden, auf die menschliche Gesellschaft übertragen werden. Gesellschaften wachsen, wandeln sich und vergehen wieder. Sie können künstlich geformt, sich von sozialen Bedürfnissen entfremden (Konkurrenz) und sich auch zerstören (Wertverfall). Im Gegensatz zu einem Menschen werden jedoch Gesellschaftsformen nicht zwingend und gesetzmäßig „geboren“, sondern werden von Menschen geschaffen. Wie an anderer Stelle ausgeführt, musste Kapitalismus nicht zwingend entstehen, sondern wurde sogar gegen großen gesellschaftlichen Widerstand in einem geschichtlichem Prozess und opferreich durchgedrückt. Es hätte können auch zu einer anderen Geburt statt dieser kranken Missgeburt kommen können. 

Und gerade deshalb ist neben dem Hinschauen und der Bereitschaft die menschlichst träumbarsten Vorstellungen (Traum vom ganzheitlichen Heilsein) von einer menschlichen und naturgerechten Gesellschaftsform so unabdingbar, um nach der Neugeburt (Ausstieg aus der kapitalistischen Gesellschaftsform) nicht in Chaos und Barbarei zu versinken. Sonst wäre nichts gekonnt und alles könnte so weiter gemacht werden wie bisher, was unweigerlich in die Barbarei führen würde. Genau so, wie die verweigerte Geburt, z. B. durch künstliches Verschließen des Geburtskanals, zu chaotischen Zuständen (Krankheit) bis letztlich zum Tode (barbarischer Untergang) führen würde.

Nachfolgend die entsprechenden Menüpunkte, wobei ich das LOSLAUFEN der Verständlichkeit halber extra aufgeführt habe, obwohl es eigentlich zur Geburtsfolge zu zählen ist und sich stetig als neue, kleine oder größere Geburten vollzieht.