Gesprächskreis (blog)

hierarchiefrei dabei sein

Seit einigen Jahren führen wir sehr bereichernde Gesprächs- und Heilkreise in unserem Tipi im Waldcamping Thalheim durch. Das ist etwas anders als Dialoge, die oft zu Monologen oder verbissene Kämpfe um Deutungshoheit ausarten.

Solche Kreise kennen keine Hierarchie, erfordern Zuhören, ebenso wie den Mut vor nur Zuhörenden zu sprechen. 

Ein Moderator sorgt dafür, dass diese Form nicht verletzt wird, bringt Gedanken in den Kreis ein, was auch jedem Teilnehmer offen steht.

Dieser Gesprächskreis (blog) bietet an, auf ähnliche Weise zu wirken. Dazu lade ich Sie von Herzen ein.

Wenn Sie sich, bei allen individuellen Träumen und Vorstellungen, damit identifizieren können und diese auch mit einbringen oder nur dabei sein möchten, dann beginnen Sie vielleicht auch bei sich einen lokalen Kreis (Gruppe) zu knüpfen. Aus vielen solchen, sich berührenden, zusammenfügenden und verstärkenden Kreisen, von familiären über freundschaftlichen und nachbarschaftlichen bis landesweiten und kontinentalen, kann sich die angestrebte, eingreifmächtige soziale Massenbewegung bilden.

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Interesse an der Gründung einer sozialen Massenbewegung

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Fotoquelle: shutterstock/Valery Brozhinsky

Sich wertlos fühlen

Über die Verquickung von Wert und Selbstwert

geschrieben am 18.01.2021 von Hendrik Heidler, Scheibenberg

Sich wertlos fühlen

Über die Verquickung von Wert und Selbstwert

Von Hendrik Heidler

Als ich vor dreizehn Jahren die TraumzeitPraxis eröffnete, hielt ich es für richtig, als Heiler die existenziell notwendigen Einnahmen ohne feste Honorarfestlegungen zu bekommen. Also schlug ich den damaligen Klienten vor, mir soviel Geld zu geben, wie sie möchten. Was ich dabei teilweise erlebte, ließ mich doch sehr erstaunen. So standen einige Klienten auf, verabschiedeten sich und verschwanden ohne auch nur einen Cent zu geben. Ich schaute mir das einige Zeit an, bis mir klar wurde, wie sehr das gegenwärtige Selbstverständnis mit Wert verwoben ist. Ohne Honorarforderungen war ihnen meine Tätigkeit offenbar nichts wert, und ich spürte wie auch mein damaliger Selbstwert davon berührt wurde. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass von Heilern offenbar moralisch erwartet wird, ohne Geld ihr Leben bestreiten zu können. Was für ein Unsinn. Die gesamte Gesellschaft beruht auf Wert, aber im Bereich des geistigen Heilens gibt es so manches Schamempfinden, Geld zu nehmen bzw. zu geben – ich fühlte damals ebenso.

Ich begriff, dass das Wort „Selbstwert“ eine viel tiefere und offenbarendere Bedeutung hat als die landläufige Gleichsetzung mit „Selbstbestimmung“ bzw. „Selbstvertrauen“ oder „Selbstgewissheit“. Ein Großteil des persönlichen Selbstverständnisses beruht ohne Übertreibung derzeit auf dem Wert im finanziellen Sinne. Es ist eine erstaunlich kreative Leistung des „modernen“ Menschen, seine Existenzgewissheit und -berechtigung mit einer äußeren, gesellschaftlichen Beziehungsform so sehr zu verquicken, dass ohne Wert auch das Selbstwertempfinden verlustig geht. Eine verinnerlichte Wertprothese. Ohne Geldbesitz bzw. der Fähigkeit Wert zu schöpfen, empfindet sich der „moderne“, gesellschaftlich finanzgeprägte Mensch als wertlos. Das kennen Sie auch aus solche Aussagen wie „Ich fühle mich wertlos“, „Der ist nichts wert.“ und „Jemanden die Wertschätzung verweigern.“

Weil aber kein Mensch ohne irgendein individuelles Selbstverständnis leben kann, welches ihm in der gegenwärtig herrschenden Gesellschaftsform sozusagen mit der Muttermilch auf Wert beruhend ansozialisiert, verinnerlicht wurde, wird der Verlust von Wertbesitz bzw. der Wertschöpfungsfähigkeit durchaus nicht nur als existenzielle sondern als direkt lebensbedrohliche Situation empfunden. Eben weil das eigene Selbstwertverständnis in Frage gestellt wird und dessen Abschaffung für ein anderes (oder auch nur dessen Wandlung) tatsächlich als Todesangst um das biologische Leben erlebt wird. Auch darum können grundsätzliche Lebensveränderungen bzw. Heilbehandlungen einen solchen Widerstand hervorrufen. Es ist die Angst vor dem Sterben, weil das aktuelle Selbstverständnis nicht als lebensgeschichtliche Prägung wahrgenommen wird sondern als angeborene Eigenheit, ähnlich dem eigenen, schlagendem Herzen oder der Augenfarbe. So ist bekannt, dass der Sturz in Arbeitslosigkeit oder das Pleite gehende Unternehmen, wie auch Börsenzusammenbrüche usw. nicht nur zu übermäßigen Zunahmen von psychischen Erkrankungen führen sondern auch zu regelrechten Selbstmordwellen.

Geldverlust = Selbstwertverlust = Verlust der Existenzberechtigung.

Offenbar wird der Wertverlust mitunter drastischer „gewertet“ als der Verlust des biologischen Lebens.

Verliert aber das gesamte, auf Wert beruhendes Weltsystem seine Wertschöpfungsfähigkeit, dann folgt daraus die Zunahme der individuellen Selbstwertverluste wie auch der von Gruppen bzw. der derzeitigen Menschheit. Das kann an vielen Stellen sehr gut beobachtet werden, wie am recht heuchlerischen „Beschwören“ der europäischen Werte, aber auch hinsichtlich der Verfallserscheinungen im so genannten Kernland der Demokratie, den USA.

Dieser systemische Wertschöpfungsverlust in Folge von Arbeitskräftefreisetzung durch mikroelektronische Rationalisierungseffekte wird demnach als fundamentaler Angriff auf das grundlegende Selbstverständnis von Individuen wie auch der Allgemeinheit wahrgenommen. Daraus folgt erst einmal die natürlichste Reaktion der Welt: Selbstschutz, Verteidigung des eigenen Lebens bzw. Systems um jeden Preis.
Ich schrieb vorstehend, dass offensichtlich das Selbstwertempfinden mit der biologischen Lebendigkeit gleichgesetzt wird. Somit wird blindlings an diesem wertbasierenden Weltsystem festgehalten, weil es als quasi naturgegeben geglaubt und erlebt wird und deshalb als Garant der persönlichen Überlebensfähigkeit gilt. Damit erklärt sich die allgemeine Verweigerung, die gegenwärtigen Systemerhaltungsmaßnahmen (zu denen ich die Coronaverordnungen zähle) kritisch zu hinterfragen und auch zähneknirschend keine andere, wertfreie Gesellschaftsform für möglich zu halten. Es ist ein Kampf der Selbsterhaltung, der freilich nur die Selbsterhaltung in Frage stellen kann, wenn sich nicht für ein neues, auf Leben und Menschlichkeit fußendes Selbstverständnis geöffnet wird. Somit setzt ein Teufelskreis von Wertverlust, Selbstwertmangel und Selbstverteidigung des wertlos werdenden Selbstverständnisses ein, und daraus folgend der scheinbar alternativlose Kampf für das herrschende System. (Ergänzend sei dazu gesagt, dass dieses System nicht irgendwo da draußen, z. B. in der Wirtschaft bloß existiert, sondern wir alle, jeder von uns es durch unsere Lebensweise leben und erschaffen, ganz unbewusst und automatisiert. Wir sind das System, darum kann es keiner allein verlassen sondern alle nur gemeinsam.)

Um aus diesem dennoch „verständlichen“ Teufelskreis herauszukommen, braucht es die Einsicht von einem geschichtlich (individuell und gesellschaftlich) geschaffenem Selbstverständnis, welches darum durchaus veränderbar ist. Und das OHNE bei Verlust des bisherigen Selbstwertverständnisses biologisch sterben zu müssen. Es ist das, was sich Neugeburt nennt, oder Heilung. Untauglich Gewordenes hat zu „sterben“ damit Taugliches, Neues „geboren“ werden kann. Der Selbstwert hat der Selbstgewissheit zu weichen. Dann können die Todesängste schwinden und die Bereitschaft wachsen, sich der inneren und äußeren Selbstwertprothese WERT zu entledigen.

Genau das steht gegenwärtig für alle wertsozialisierten Individuen an, wie auch für die gesamte Menschheit. Bei Verweigerung folgt die Fortsetzung individueller wie auch gesellschaftlicher „Arzneien“, die uns letztlich zerstören können. Individuell wären das z. B. Antidepressiva und Elendsbeschäftigung; gesellschaftlich z. B. mediale Gehirnwäsche und staatliche Zwangsmaßnahmen wie Isolation und Maskierung. Das Eine bedingt das Andere.

PS:
Natürlich steht die Systemfrage an, wenn kein anderer Ausweg gesehen wird als des einen Leid zum Nutzen des anderen zu machen, also wenn die Zerstörung des Menschsein als einzige Möglichkeit gesehen wird, um Menschen zu retten. Daran und an vielen, längst alltäglich gewordenen Grausamkeiten und Zumutungen könnte das eigentlich für jedermann deutlich sichtbar sein, ist es aber nicht. Es stellt sich demnach die Frage, weshalb das so ist. Vorstehender Text ist ein Versuch, um grundlegende Antworten zu finden.


Fortsetzung folgt

Hendrik Heidler©, Scheibenberg, 18. Januar 2021

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