Gesprächskreis (blog)

hierarchiefrei dabei sein

Seit einigen Jahren führen wir sehr bereichernde Gesprächs- und Heilkreise in unserem Tipi im Waldcamping Thalheim durch. Das ist etwas anders als Dialoge, die oft zu Monologen oder verbissene Kämpfe um Deutungshoheit ausarten.

Solche Kreise kennen keine Hierarchie, erfordern Zuhören, ebenso wie den Mut vor nur Zuhörenden zu sprechen. 

Ein Moderator sorgt dafür, dass diese Form nicht verletzt wird, bringt Gedanken in den Kreis ein, was auch jedem Teilnehmer offen steht.

Dieser Gesprächskreis (blog) bietet an, auf ähnliche Weise zu wirken. Dazu lade ich Sie von Herzen ein.

Wenn Sie sich, bei allen individuellen Träumen und Vorstellungen, damit identifizieren können und diese auch mit einbringen oder nur dabei sein möchten, dann beginnen Sie vielleicht auch bei sich einen lokalen Kreis (Gruppe) zu knüpfen. Aus vielen solchen, sich berührenden, zusammenfügenden und verstärkenden Kreisen, von familiären über freundschaftlichen und nachbarschaftlichen bis landesweiten und kontinentalen, kann sich die angestrebte, eingreifmächtige soziale Massenbewegung bilden.

Zur Information, Verknüpfung und zum Austausch können Sie sich in unten stehendes Formular eintragen. Damit erklären Sie auch Ihre Erlaubnis, meinen diesbezüglichen Newsletter zu erhalten.

Interesse an der Gründung einer sozialen Massenbewegung

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Quelle: Sam Beebe/Ecotrust, via Wikimedia Commons; Bildmontage: Hendrik Heidler

Zahlenwahn und Wertefetisch

Wie Wirklichkeit vergessen wird

geschrieben am 10.05.2022 von Hendrik Heidler, Scheibenberg

Zahlenwahn und Wertefetisch
Wie Wirklichkeit vergessen wird

Von Hendrik Heidler

Wer hat es noch nicht gesehen, wie mit krummen Rücken und flitzenden Händen die kleinen Zauberbrettchen vorm Kopf gestreichelt werden als seien es nach Zärtlichkeit dürstende Liebschaften. Dabei stieren hinter coolen Masken rotumränderte Augen wie festgeheftet auf aus Zahlen erschaffene Bilder als seien sie das eigentliche Leben, und was draußen in der sinnlichen Wirklichkeit vorgeht ist nur Bühne oder Beiwerk für die selbstvergessene Inszenierung eigener Großartigkeit. Und dabei meine ich längst nicht nur die dabei besonders voranschreitenden jungen Generationen sondern eine ganze Gesellschaft von illusionsabhängigen Zahlen- und Wertfetischisten, zu denen mehr oder weniger alle gehören. Selbst jene, welche begreifen was hier vorgeht, können sich kaum völlig heraus nehmen bzw. sich dem entziehen. Nur noch digital abrufbare Stundenpläne oder lösbare Bahnfahrtickets seien nur als zwei von vielen Beispielen genannt … und noch tiefer in den Alltag eindringende Maßnahmen sind offenkundig in Vorbereitung, wie die Abschaffung von Bargeld oder der Chip unter der Haut.
Wahrnehmbarer Widerstand? Fehlanzeige! Zu sehr wirkten unzählige Konditionierungen und mediale Einwirkungen als dass diese vorangetriebene Entfremdung (Entwicklung bzw. Fortschritt kann wohl nicht dazu gesagt werden) als eine katastrophale Zerstörung von Menschlichkeit, ja, seelisch-körperlich-geistiger Gesundheit erlebt wird. Ganz im Gegenteil wird die Verdrängung der sinnlichen Wirklichkeit zu Gunsten digitaler Schein(um)welten in vielen Fällen als hochwillkommen und positive Höherentwicklung angenommen. Beobachtungen der echten sinnlichen Wirklichkeit, des Lebens, fallen für den Glauben an digitalen Bildern und Informationen aus oder werden inzwischen gar als altmodische Kindereien abfällig belächelt. Obwohl es einer wirklichen Technik bedarf, die mit echten Händen geschaffen werden muss, um diese „wirkliche Wirklichkeit“ als unnötig verdrängen zu können. Was dabei herauskommt kann täglich beobachtet werden, wie folgendes Beispiel verdeutlicht: Das Verhalten von Viren wird anhand von Rechenmodellen berechnet und deren Ergebnisse als unerschütterliche Fakten dann gesetzlichen Regelungen zugrunde gelegt. Doch Rechenmodelle hängen von bewusst ausgewählten Eingabegrößen ab und diese von den Glaubensvorstellungen des jeweiligen Zeitgeistes. Letztlich kann nur rauskommen, was reingeht. Eigentlich können Rechenmodelle als Werkzeug hilfreich sein, doch ist offenbar wegen der enormen Rechenleistungen und bildlichen Darstellungsmöglichkeiten das Wissen verloren gegangen, dass es eben auch dann nur schwache Abbildungen der unendlich vielfältigen echten Wirklichkeit sind und nicht die Wirklichkeit selber. Es ist anmaßend und dumm zugleich anzunehmen, mit solchen digitalen Werkzeugen (also mit Null und Eins) das Leben und die Welt beherrschen zu können.
Weshalb aber dieser Glaube so weit um sich greifen konnte und die Mehrheit dieser Entfremdung anheim fiel muss Gründe haben, welche offensichtlich mit der gesellschaftlichen Grundform des Kapitalismus zu tun hat, dem in Zahlen bemessenen Wert. Alles fußt in dieser Gesellschaftsform auf den Fetisch des Wertes, weshalb es unverständlich wäre, wenn nicht auch Techniken entwickelt würden, die auf Wertgrößen beruht, wie es die digitalen sind. So, wie wir nicht nur glauben sondern völlig verinnerlicht haben, das (menschliches) Leben ohne Geldbesitz nicht auskommen und existieren kann, glauben wir offenbar zutiefst, eben dieses wirkliche Leben mit künstlichen Zahlen (digitalisiert) kontrollieren und beherrschen zu können, anstatt dieses mit allen Sinnen zu leben.
Wie weit wir uns von der sinnlichen Wirklichkeit wirklich entfernt (entfremdet) haben zeigt sich daran, dass es gar keine Vorstellung mehr von dieser Entfremdung gibt. Eine solche hatten so manche unserer Ahnen noch vor Jahrhunderten als dieser fetischistische Zahlen- und Verwertungswahn um sich griff, ja, gewaltsam durchgedrückt wurde: Stichwort Romantik. Ein wundervoll aufschlussreiches Gedicht schrieb der Dichter Novalis, worin genau dieses Problem von Wirklichkeit und abstrakter Illusion (in Form von Zahlen) zum Ausdruck kommt. Es wird Zeit daran anzuknüpfen und sich wieder dem zahlen- und digitalfreiem Leben mit all unseren Sinnen, unserer Kreativität und unseren Händen zuzuwenden – sonst bringen wir ins mit und in hohen Zahlen um.

Novalis (Georg Philipp Friedrich von Hardenberg, 1772-1801):

„Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Sind Schlüssel aller Kreaturen
Wenn die, so singen oder küssen,
Mehr als die Tiefgelehrten wissen,
Wenn sich die Welt ins freye Leben
Und in die Welt wird zurück begeben,
Wenn dann sich wieder Licht und Schatten
Zu ächter Klarheit werden gatten,
Und man in Mährchen und Gedichten
Erkennt die wahren Weltgeschichten,
Dann fliegt vor Einem geheimen Wort
Das ganze verkehrte Wesen fort.“

Hendrik Heidler, 04.05.2022

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