Gesprächskreis (blog)
hierarchiefrei dabei sein
Seit einigen Jahren führen wir sehr bereichernde Gesprächs- und Heilkreise in unserem Tipi im Waldcamping Thalheim durch. Das ist etwas anders als Dialoge, die oft zu Monologen oder verbissene Kämpfe um Deutungshoheit ausarten.
Solche Kreise kennen keine Hierarchie, erfordern Zuhören, ebenso wie den Mut vor nur Zuhörenden zu sprechen.
Ein Moderator sorgt dafür, dass diese Form nicht verletzt wird, bringt Gedanken in den Kreis ein, was auch jedem Teilnehmer offen steht.
Dieser Gesprächskreis (blog) bietet an, auf ähnliche Weise zu wirken. Dazu lade ich Sie von Herzen ein.
Wenn Sie sich, bei allen individuellen Träumen und Vorstellungen, damit identifizieren können und diese auch mit einbringen oder nur dabei sein möchten, dann beginnen Sie vielleicht auch bei sich einen lokalen Kreis (Gruppe) zu knüpfen. Aus vielen solchen, sich berührenden, zusammenfügenden und verstärkenden Kreisen, von familiären über freundschaftlichen und nachbarschaftlichen bis landesweiten und kontinentalen, kann sich die angestrebte, eingreifmächtige soziale Massenbewegung bilden.
Zur Information, Verknüpfung und zum Austausch können Sie sich in unten stehendes Formular eintragen. Damit erklären Sie auch Ihre Erlaubnis, meinen diesbezüglichen Newsletter zu erhalten.
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Für einen Ausweg aus der Hilflosigkeit
geschrieben am 14.12.2023 von Hendrik Heidler, Scheibenberg
Nicht ganz ein Märchen
Für einen Ausweg aus der Hilflosigkeit
Von Hendrik Heidler
Es war einmal ein kleines Männlein. Das wohnte nicht weit von einem alten Baum, dessen knorrige Wurzeln tief in die Erde reichten, weshalb er Jahr für Jahr die saftigsten Früchte trug. Und jedermann konnte davon nehmen und sich sättigen. Geld gab es damals noch nicht, wozu auch, stand doch dieser Baum nicht allein auf Erden, überall wuchsen solche und auch noch andere und schenkten ihre Früchte allen Menschen und doch blieben genügend, für die Tiere im Wald und auf dem Felde übrig. So lebten die Menschen glücklich miteinander und keiner wollte und hatte es nötig, über den anderen zu kommen. Bis eines Tages ein schrecklicher Sturm aufkam und viele der Bäume umstürzten. Was eigentlich kein Problem war, wuchsen sie doch schnell nach und brachten schon in jungen Jahren wieder genügend Früchte. Doch diesmal geschah entgegen früheren Stürmen etwas anderes. Dort, in seinem kleinen Häuschen aus Holz und mit Steinen bedecktem Häuschen löste sich ein Stein und fiel dem Männlein auf den Kopf. Glücklicherweise fiel es nur in Ohnmacht und war nicht Tod. Dabei träumte es einen Traum von etwas bis dahin Unbekanntem, der Macht des Besitzes. Es träumte, die Bäume seien sein Eigentum und alle Menschen müssten zu ihm kommen und ihm etwas geben, um die Früchte zu bekommen. Das fühlte sich in seinem Traum wundervoll an und als es erwachte, fühlte es sich sehr schlecht als es begriff, gar nichts von dem zu haben, was es gerade noch geträumt hatte. Unzufrieden grübelte es Tag und Nacht was es anstellen könnte, um in den Besitz der Bäume zu gelangen. Irgendwann nickte es dabei ein und wieder hatte es einen Traum. Diesmal träumte es, zu den Menschen zu gehen und ihnen zu erzählen, ein Auserwählter zu sein, der ihnen den Weg zum ewigen Leben weisen könne. Denn trotz aller Glückseligkeit wussten die Menschen, dereinst sterben zu müssen und auf die süßen Früchte zu verzichten. Wie elektrisiert erwachte es und rief „Das ist es!“ Also legte es sich schöne Sätze zurecht und machte sich auf den Weg, um zu den Menschen zu sprechen. Die Rede des Männleins gefiel ihnen und so dauerte es nicht lange, bis sie ihm bereitwillig die Macht über die Bäume zugestanden. Ihnen dünkte es wenig, für die Früchte etwas zu geben, wenn ihnen letztendlich der Tod erspart bliebe.
Anfangs merkten sie auch kaum einen Unterschied bis einigen von ihnen hier und da etwas fehlte, um dem Männlein für die Früchte zu geben. Traurig und voller Angst machten sie sich es auf und baten um Hilfe. Erfreut darüber, es hatte bereits darauf gewartet, erklärte es ihnen was sie tun müssten, um an die Früchte zu gelangen. „Nehmt ein Messer“, rief er ihnen zu „und schneidet Euch ein kleines Stückchen von Eurem Fleische ab, was braucht Ihr es schon, wenn Ihr dafür in den Himmel gelangt?“ Zuerst erschraken sie, aber als sie es genauer bedachten, leuchtete es ihnen ein und so begannen sie etwas von ihrem Fleisch zu geben. Das Männchen aber grub Löcher in die Erde, legte das Fleisch hinein und inmitten davon die Samen für neue Bäume. Sie wuchsen und brachten reichlich Früchte und so ging es fortan immer so weiter, mehr und mehr für das Männlein und immer weniger und weniger blieb von den Menschen selber übrig. Bald jedoch war dem Männlein auch das nicht mehr genug, was jene geben konnten, die bis dahin noch ohne eigenes Fleisch bezahlen konnten. Deshalb forderte es mehr und mehr und immer mehr, und erklärte, nur so könnten sie dem Tode entgehen.
Natürlich fühlten sich die Menschen nicht wirklich gut dabei, zunehmend mehr von sich selbst wegzugeben. Manche bestanden oft nur noch aus Armen und Beinen, etwas Rumpf und ein Mund für’s Essen, weil sie längst ihren ganzen Kopf gegen die lebensnotwendigen süßen Früchte eingetauscht hatten. Den brauchten sie ja nicht, so glaubten sie, weil das Männlein für sie dachte. Also konnten sie auch nicht mehr darüber nachdenken, wie sie anders hätten leben können. Einige freilich, noch mit Köpfen, machten sich auf zu dem Männlein und fragten um Rat, was sie tun könnten, um ebenfalls sich nicht ganz zu beschneiden, ehe sie in den Himmel gelangen würden. Natürlich hatte es auch darauf einen Rat und wies sie an, jedes mal das doppelte und dreifache von ihrem Fleisch zu geben, dann, ja dann, würde wieder alles gut werden und sie glücklich sein und ebenso das ewige Leben erlangen. Und weil sie seit vielen Jahren nichts anderes mehr kannten so glaubten sie dem Männlein und beschnitten sich, bis auch von ihnen nichts mehr übrig war als Arme und Beine, etwas Rumpf und ein Mund fürs Essen.
So war das Männlein zufrieden für lange Zeit, bis es auf einmal merkte, wie erst weniger und dann fast niemand mehr zu ihm kam, die Früchte zu erwerben. Die Bäume aber, hatten sich an das Fleisch gewöhnt und begannen zu verkümmern. Ihre Blätter fielen und die Früchte verdorrten. Das Männlein geriet in große Not und überlegte bis es einen Ausweg fand. Es rief alle übrigen Menschen im Lande zusammen und redete in eindringlichen Worten von einem Land nicht weit von ihrem, hinter den Bergen, dort wo die Sonne aufgeht, dort gebe es schreckliche Zustände, dort würden die Menschen einfach so die Früchte nehmen, ohne etwas dafür zu geben und zufrieden damit sein. Aber sie wüssten ja nicht, wie schlimm ihr Leben dort sei, ohne Hoffnung auf das ewige Leben. Aber, so redete er auf sie ein „sie sähen äußerlich sehr gut und gesund aus, so ohne Beschneidung, aber sie sollten sich davon nicht täuschen lassen es sei alles Lug und Trug. Und dann eröffnete ihnen das Männlein die Lösung. Sie bräuchten sich nur auf zu machen, um diesen armseligen Menschen, die nicht einmal wüssten, wie schlecht es ihnen gehe, endlich zum wahren Glauben, zu den echten Werten zu verhelfen. Und wenn diese sich wehrten, sollte ihnen gewaltsam von ihrem Fleische genommen werden, um sie glücklich zu machen und die Bäume zu nähren. Dann, und nur dann würden alle hier in diesem Lande wieder ganz zu sich kommen und endlich wieder Hoffnung auf das ewige Leben erhalten. Außerdem sei es eine gute Tat an diesen armen Menschen dort. Sie jubelten dem Männlein zu und taten wie geheißen. So vergingen die Jahre bis auf Erden kein Land mehr war, deren Einwohner Fleisch genommen werden konnte, bis, ja bis auf ein übersehenes Tal in einem hohen Gebirge. Dort wohnten nur wenige Menschen und sie lebten noch so, wie vor der Zeit als das Männlein den Stein auf den Kopf bekam.
Und aus dem Tal machte sich gerade in diesen Tagen ein Zwillingspärchen auf, eine Junge und ein Mädchen, weil sie neugierig waren auf die weite Welt. Aber kaum hatten sie ihr Tal verlassen, erschraken sie zutiefst, wie es überall aussah. Wohin sie auch blickten sahen sie Menschen ohne Köpfe, die glaubten, noch mehr von sich abschneiden zu müssen, um endlich ganz zu sein. Und bald sahen sie auch, den Grund und entdeckten das Männlein mit seiner täuschenden Macht über die Menschen. Also nahmen sie einen Spiegel und hielten es den Menschen vor, doch bedachten sie nicht die fehlenden Augen und fehlenden Ohren. Hilflos erst ließen Beide ihre Armen hängen und weinten bitterlich und nahmen sich in ihre Arme und fanden Trost darin und wussten plötzlich, was die beschnittenen Menschen brauchten. Also liefen sie zu ihnen nahmen sie in die Arme und ließen sie spüren, worauf es ankommt um glücklich zu sein und den Tod nicht mehr fürchten zu müssen. Und das Wunder geschah, es wuchsen ihnen wieder Köpfe und Augen und Ohren und sie sahen, was sie sich angetan hatten und erkannten das Männlein als das, was es geworden war, ein unzufriedenes hässliches und schlimm am Kopf verletztes Menschenwesen. Aber sie gingen nicht hin, um es seiner gerechten Strafe zuzuführen, sondern sie nahmen ihm die Macht über die Bäume und anschließend in die Arme und heilten seinen Kopf. Daraufhin weinte es bitterlich und ging fort und ward nie mehr gesehen. Seither war es allen Menschen auf Erden bewusst, auch in schlimmster Finsternis und tiefster Hilflosigkeit gar nicht hilflos zu sein, wenn, ja wenn sie beisammen blieben und nicht Dingen oder säuselnden Menschen ihre eigene Macht abgaben und nicht mehr hofften, von anderen Heilung zu erhalten.
Nein, auch wir sind nicht hilflos wenn wir bei uns bleiben und unsere Macht wieder in die Hände nehmen und unsere Augen wieder sehen lassen, was sie nicht sehen sollen … und sehen, welche Angst die Männleins darum haben, ihre Schwäche zu entdecken als Teil unserer eigenen …