Die Hilfsmittel

Methoden und Wege

Foto: Hendrik Heidler

Es mag so erscheinen als sei nichts bekannt, wie eine Gesellschaftsform bewusst zu gestalten ist, die frei von z. B. Geld, Ideologien, Konkurrenz, Krieg ist. Das liegt einerseits an dem propagierten und verinnerlichten Selbstverständnis der jetzigen gesellschaftlichen Fetischform, die alles vertuscht und verunglimpft, was an Wissen, Erfahrungen und Vorstellungen für deren Überwindung existiert. Andererseits hat sich die Menschheit sozusagen zu oft die Finger mit ihren Versuchen verbrannt, eine menschliche Gesellschaft zu erschaffen. Wofür es verschiedene Gründe gab/gibt wie z. B.:

  • das Verbleiben in den bestehenden Gesellschaftsformen,
  • das Leugnen und Zerstören funktionierender Ansätze von außen und
  • die einst noch fehlende Ausreifung der maximal möglichen Fetischform, welche nun erreicht ist und dadurch das ungeheuerliche Wesen derselben für alle sichtbar gemacht hat - die sehen wollen.

Womit nicht gesagt sei, dass mindestens schon einmal in Europa die Chance für eine menschliche Gesellschaft bestand und zwar im ausgehenden Mittelalter. Diese wurde schließlich gewaltsam und äußerst grausam von den Herrschenden zerstört. Eins der negativen Ergebnisse ist das kapitalistische Weltsystem.

Deshalb braucht es den freien Blick und die theoretische Durchdringung der gesellschaftlich vergangenen und jetzigen Istzustände und was deren Wesen war und ist. Statt Symptomschau, die Wesenserkenntnis!

Um das zu erreichen gibt es unendlich viele Hilsmittel, ob Theorie, Übertragung alternativmedizinischer Anamnesemethoden auf die Gesellschaft, untergegangene bzw. bewusst zerstörte Alternativkulturen, Lernen aus den gescheiterten Versuchen der einstigen realsozialistischen Länder, persönliche Erfahrungsberichte, wissenschaftliche Studien, Diplom- und Doktorarbeiten, Wünsche und Träume, Naturbetrachtung, religiöse und philosophische Bücher usw. usf.

Einige Anregungen von anderen Menschen:

  • Ist Jesus' Traum vom nahenden Reich Gottes viel mehr als menschliche Gesellschaftsform zu deuten als auf das Hoffen eines göttlichen Eingreifens von außen?
  • Vom Staatenbund der Irokesen ist bekannt geworden, dass sie wichtige Entscheidungen nur einstimmig verfassten und so lange palaverten, bis das erreicht war. Aber, wie abfällig blicken „moderne“ Menschen auf das „Geschwätz“ angeblich primitiver Völker.
  • Und manche indigene Völker feierten eine Art Erntedankfest, um alles zu verzehren was an Zuviel an Ernte eingebracht wurde. Sie ahnten offenbar, dass die Anhäufung von Mehrwert als Selbstzweck zu abstranktem Reichtum führt, den sich dann mehr oder weniger kranke (narzisstische) Persönlichkeiten zwecks Machtausübung unter den Nagel reißen würden. Das US-amerikanische Thanksgiving ist aus diesem sinnvollen Brauch hervorgegangen, wenn auch seines ursprünglichen Sinns beraubt wurden.

Natürlich gab es niemals DIE „guten Wilden“, wie sie romantisiert wurden, nachdem sie beinahe ausgerottet waren, doch kann von deren gesellschaftlichen Beziehungen und denen zur Natur viel gelernt und schöpferisch weiterentwickelt für die jetzigen anstehenden Entscheidungen genutzt werden. Sie wussten, dass Menschen auch böse bzw. krank im Kopf werden können und deshalb gesellschaftliche Beziehungen gestaltet werden müssen, die diese nicht befördern sondern heil oder wirkungslos machten. 

Wir heute Lebenden haben das vergessen und existieren in solchen negativen, von der Menschheit selbst hervorgebrachten gesellschaftlichen Beziehungen, die offensichtlich die schlechtesten Eigenschaften befördern und krankhafte Persönlichkeitsstörungen zum Erfolgsmodell gemacht haben. Die einst von der katholischen Kirche formulierten sieben Todsünden (sicherlich fänden sich noch weitere, wie z. B. digital-abstrakte Entfremdung), sind jetzt nicht nur geil wie Geiz sondern grundsätzlich notwendige Eigenschaften erfolgreicher Karrieren. Diese sind:

Hochmut (saligia), Habgier (avaritia), Wollust (luxuria), Zorn (ira), Völlerei (gula), Neid (invidia) und Trägheit (acedia) 

Man darf sich aber wundern, wieviele Menschen sich trotzdem derart bösen Bedingungen so weit als möglich verweigern und ihre Menschlichkeit bewahren. Aber das genügt leider nicht, weil die wesentlichen Bedingungen unterbewusst (quasi vernaturgesetzlicht) wirken und demzufolge auch von diesen gutwilligen Menschen unbewusst mit erhalten und befördert werden. Genau darum braucht es Hilfsmittel, um diese, automatisch Gutes in Schädliches verkehrenden Bedingungen verändern zu können.