Überblähtes Selbstbild

Großartigkeit, Überlegenheit und Verachtung allem anderen gegenüber

Individuelle Symptome: 

„Narzissten gelten als selbstbezogene Menschen, die egozentrische und geltungsbedürftige Wesensmerkmale aufweisen. Dabei dient die innere Selbstbezogenheit dem Zweck, ein inneres Gleichgewicht sowie Selbstwert und Wohlgefühl aufrechtzuerhalten.

Die krankhafte Ausprägung einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung zeichnet sich durch ein brüchiges Selbstwertgefühl aus, dass Betroffene durch ein Selbstbild von eigener Großartigkeit, Überlegenheit und Verachtung gegenüber anderen Menschen zu kompensieren versuchen. Viele sind von starken Phantasien eingenommen, die sich um Macht, grenzenlosen Erfolg, Glanz, Schönheit oder auch ideale Liebe drehen. Sie neigen dazu, zu konstruieren und sich nach außen hin als großartig zu präsentieren, überschätzen dabei jedoch oft ihre eigenen Fähigkeiten. Manche glauben, besonders und in vielerlei Hinsicht einzigartig zu sein und nur von anderen «besonderen» Personen oder erlesenen Kreisen verstanden zu werden.

Ihr ausgeprägter Eigenbezug dient überwiegend dazu, soziales Unbehagen und zwischenmenschliche Unsicherheit zu kaschieren. In näheren Beziehungen können die Betroffenen durchaus charmant und betörend wirken, um ein positives Feedback zu erhalten. Manche gehen mit anderen Menschen aber auch geradezu manipulativ vor, um ihre Ziele zu erreichen. Beziehungen werden dabei oft von beiden Seiten nur solange aufrechterhalten, solange Bewunderung für den Narzissten vorhanden ist. Das Umfeld lässt sich so ein Verhalten meist nicht lange bieten. Narzissten lassen wiederrum andere Menschen manchmal von einem Moment auf den anderen fallen, wenn diese nicht länger dazu beitragen, das Selbstwertgefühl des Narzissten zu bestärken oder dessen Ziele zu erfüllen.

Aus diesem erhöhten Selbstkonzept entsteht jedoch für Betroffene eine permanente Bedrohung durch andere, die diese Selbstdarstellung in Frage stellen. Das Umfeld fordert früher oder später eine realistische Sichtweise der Wirklichkeit ein. Das drängt Narzissten in Erklärungsnot und führt fast zwangsläufig zu weiteren Rechtfertigungen, Konstruktionen oder auch Lügen. In dem Bestreben, die eigene Glaubwürdigkeit aufrechtzuerhalten, geraten Betroffen oft in eine Art Teufelskreis, der einen permanenten Druck ausübt und auch eine Eskalation zufolge haben kann.“

Quelle: www.psychiater-im-netz.org; Mathias Berger, Psychische Erkrankungen – Klinik und Therapie, Urban & Fischer München, (4. Auflage 2012)

 

Gesellschaftliche Symptome: 

Zeugt es nicht von einem überblähtem Selbstbild und angeblicher Großartigkeit, wenn sich eine Gesellschaftsformation als beste aller Zeiten definiert? Die freiheitlich-demokratische Grundordnung wie auch die (soziale) Marktwirtschaft - beide untrennbare Einheit - lässt nichts anderes als sich selbst gelten und stellt sich als menschlichstes, fortschrittlichstes, aufgeklärtestes, gerechtestes, sachlichtestes und wohlhabendestes System aller Zeiten dar. Allein das ist in Anbetracht einer mehrere Millionen Jahre währenden Menschheitsgeschichte zumindest der Überprüfung wert. Großartigkeit, Überlegenheit und Verachtung gegenüber allem anderen dürfen durchaus als wesentlichste Merkmale des eigenen Selbstverständnisses bezeichnet werden.

Dafür nur einige Beispiele:

Homöopathen? = Scharlatane!, Afrikaner? = Halbwilde!, Russen? = unfähig!, Araber? = dreckig!, Feinfühlende? = lebensunfähige Träumer!, Frauen? = schwach!, Alte? = wertlos!,Viren = bewusst böswillige Feinde usw.

Der Größenwahn nimmt inzwischen gottgleiche Ausmaße an, wie beispielhaft an den unaussprechlich reichen Unternehmern und auch technikversessenen Entwicklern des Silicon Valley genau so gezeigt werden kann, wie Klaus Schwabs transhumanistischen Alptraum des 'The Great Reset' oder schlicht dem Wunderglaube vom Impfen der politischen Funktionärseliten Deutschlands und anderswo.

So wird ernsthaft an Technologien geforscht und gearbeitet, die es bald möglich machen sollen, das menschliche Bewusstsein ins Internet hochzuladen, um damit das ewige Leben zu haben. Ein führender Funktionär eines bekannten Computerunternehmens soll hunderte Pillen täglich schlucken und sich regelmäßig sein Blut austauschen lassen, um so lange am Leben zu bleiben, bis er endlich eine digitale Datenwolke im Internet sein könne. Gentechnik u.dgl.m soll in Verbindung mit Nanotechnologien den Menschen verbessern und von jeglichen Krankheiten befreien. Superreiche Sterbenskranke lassen sich bzw. nur den Kopf in flüssigem Stickstoff einlegen, in der Hoffnung, in der Zukunft erweckt und geheilt zu werden. Die Annahmen von Krankheiten und Ort des Bewusstseins werden als unerschütterlich wahr angenommen, haben aber nicht unbedingt etwas mit der Wirklichkeit zu tun.
Das jetzt bereits zur äußerlichen Denk- und Gedächtnisprothese gewordene Smartphone steht kurz davor, in menschliche Körper implantiert zu werden.
Doch genug der Beispiele derart erbärmlicher Bestrebungen.

Allein die verbreitete Vorstellung, Kapitalismus würde als höchste und letzte Entwicklungsstufe der menschlichen Gesellschaftsformen ewig bestehen und Wachstum auf Basis der unendlichen Geldvermehrungsfähigkeit, kann als gottgleicher Größenwahn bezeichnet werden. Bemerkenswert dabei: je mehr die Geldvermehrungsfähigkeit in der jetzigen unüberwindlichen Systemkrise in sich zusammenfällt, desto atemberaubendere Ausmaße nimmt der Glaube von der eigenen Großartigkeit, Überlegenheit und Allmacht zu.
Eine unglaubliche Luftnummer, wenn dieses System nicht über die schlimmsten Vernichtungspotenziale verfügen würde, die jemals eine Gesellschaftsform hervorgebracht hat. Darin zeigt sich die Ähnlichkeit mit pubertierend-wohlhabenden und höchst narzisstisch geprägten Amokläufern. Für das Erleben der eigenen Großartigkeit wird sogar das eigene Leben und das anderer in einem finalen Paukenschlag vernichtet, Hauptsache Anerkennung in den Medien und wenn es nach dem Tode ist. Nichts daneben darf gelten und bestehen. Exakt das ist der jetzige Zustand des kapitalistischen Weltsystems. Nur es selbst verdient Anerkennung und Unterwerfung und wenn es aus eigenem Verfall heraus nicht mehr funktioniert, dann darf auch nichts anderes sein bzw. entstehen. Dafür braucht es nicht einmal einen Atomkrieg, allein die ausufernde Warenmassenproduktion, die gentechnischen Eingriffe per Impfung und die restliche Zerstörung des menschlichen Wesens per Corona-Maßnahmen haben das Potenzial, die Menschheit in den Abgrund zu werfen.

Die nazisstischen Fantasien einer Gotterdämmerung und der praktische Vollzug im 2. Weltkrieg ist keine vergangene Geschichte sondern ein Menetekel für den heutigen Blick in den Abgrund dieses irrsinnig gewordenen, narzisstischen Weltsystems. Es könnte die Abwandlung des ersten biblischen Gebotes, Ich bin Dein Herr, Dein Gott, Du sollst keine anderen Götter haben, neben mir, das kapitalistische Selbstverständnis nicht treffender ausdrücken, setzt man für Gott Kapitalismus ein.