Theorie der Wert-Abspaltungs-Kritik

Klarheit über das gesellschaftliche Wesen der kapitalistischen Fetischform

Wir sind Menschen, können es aber nur sein, wenn wir unser Menschsein annehmen und leben. Dazu zählt auch die erstaunliche Fähigkeit, zu denken und das längst nicht mehr nur in Bezug zu sinnlichen, natürlichen Wahrnehmungen sondern auch theoretisch. Um beispielsweise das Wesen einer individuellen Krankheit zu begreifen bzw. einer geschichtlichen Gesellschaftsformation bedarf es des theoretischen Durchdringens und schöpferischen Zusammenfassens der äußeren Symptome (Erscheinungen) zu einem Bild davon. Dies ist durch praktische Überprüfung immer wieder zu vervollkommnen oder eben zu verwerfen und ein treffenderes zu finden. 

Denken und Theoriebildung sind überhaupt nichts schlechtes, wie leider oft genug vom gesellschaftlichen Mainstream oder auch esotherischen Gedankenkonstruktionen behauptet. Entgegen deren scheinheiligen Denkverboten ist aber nicht mit dem Denken aufzuhören, sondern erst recht zu Ende zu denken, also NICHT vor unliebsamen Erkenntnissen zurück zu schrecken. Was nützt z. B. die Erkenntnis, dass Menschen gesellschaftliche Wesen sind, wenn die gegenwärtige Gesellschaftsform die Konkurrenz nicht nur in den Himmel lobt sondern auch zu einem praktischen Zwang gemacht hat, der mit der Existenzsicherung gnadenlos real verknüpft ist?

Weil es aber inzwischen genügend Denker auf Erden gab, die immer wieder zu Ende gedacht haben und auch weiterhin denken, sind theoretische Grundlagen vorhanden, die unabdingbare Werkzeuge darstellen, um die jetzige Gesellschaftsform als unmenschliche zu erkennen, wie sie unter manch schönem Schein wirklich funktioniert bzw. wozu sie automatisch führen kann oder sogar muss. Mit diesen theoretischen Grundlagen werden Wege und Methoden erst sichtbar, wie diese nachhaltig überwunden und eine neue, menschliche Form gefunden und geschaffen werden kann.

An forderster Stelle führe ich die unersetzliche Wert-Abspaltungs-Kritik auf. Diese wurde bedeutend von Robert Kurz und Roswitha Scholz formuliert. Leider ist Robert Kurz 2012 infolge einer Operation verstorben, was einen unersetzlichen Verlust darstellt. Seine Frau, Roswitha Scholz, führt diese Arbeiten u. a. mit der Gruppe Exit fort (Selbstdarstellung Exit: Kapitalismuskritik für das 21. Jahrhundert – Mit Marx über Marx hinaus: Das theoretische Projekt der Gruppe „EXIT!“)

Einige Hinweise zu Karl Marx:

Marx ist nicht gleich Marx. Natürlich war Marx im 19. Jahrhundert Kind seiner Zeit und demzufolge widersprüchlich wie jeder Mensch. Einerseits fortschrittsgläubig, worauf der spätere Arbeiterbewegungsmarxismus fußte, der kläglich mit dem Realsozialismus um 1990 unterging. (Leider scheinen große Teile der LINKEN dort eingefroren zu sein, wenn nicht gar noch vor Marx zurückgefallen. Ihnen fällt offenbar derzeit nichts gescheiteres ein als immer wieder das, was von Anfang viel zu kurz griff: den Reichen wegnehmen. Als ob nach Befriedigung ihres Neids der „prozessierende Widerspruch“ des Kapitals von allein verschwinden würde.
Wie sehr fast alle LINKE jegliche Vision einer menschlichen Zukunft verloren und geopfert hat zeigt sich am kaum mehr vorhandenen Unterschied zu den Regierungsparteien im Umgang mit der so genannten „Corona-Pandemie“: isolieren, bestrafen, unterdrücken. Stalin feiert offenbar in gemeinschaft von CDU/CSU und LINKE fröhliche Urständ. Ja, viele LINKE drängen gar darauf, einen knallharten Null-Zero-Lockdown zu erreichen. Demnach glauben sie wieder einmal, mit geballter Ront-Front-Kämpfer-Faust sich über das Leben und seine Vielfalt, über Spiritualität, Natur und Menschlichkeit erheben zu können. Wie hieß es früher im „Osten“: „Auch ohne Gott und SONNENSCHEIN, fahren wir die Ernte ein.“ Es gibt doch viel mehr als entweder mit den Viren und Corona-Maßnahmen (CDU/CSU/SPD/GRÜNE/AFD) zu leben oder alle Viren zu vernichten (LINKE). Wie wärs mit sozial-natürlicher Stärkung der Lebenskräfte jenseits fetischistisch-unmenschlicher „Gesundheits“-Konzepte?

Andererseits aber gibt es noch eine unglaublich tiefere und visionäre Seite im Werk von Marx, die fast schon esoterisch anmutet, weil Marx darin das eigentliche, verborgene und durchaus religiös angehauchte Wesen des kapitalistischen Systems als Fetischform beschreibt. Diese Seite von Marx ist aktueller denn je, weil jetzt die entscheidende Frage vor der Menschheit steht, ob sie weiter unbewusst ihren Fetischkult um Wert und Geldvermehrung treibt oder sich ihrer gesellschaftlichen Beziehungen bewusst wird und diese dann absichtsvoll menschlich gestalten wird. 
Fetischfreie gesellschaftliche Beziehungen heißen, sich dem konkreten und sinnlichen Leben wieder zuzuwenden, jenseits und frei von aller Ideologie, auch LINKER. Dafür braucht es die visionäre Bereitschaft, auch heiße Eisen und Tabus anzupacken, wie die Abneigung weiter Teile der LINKEN hinsichtlich naturheilkundlich-alternativmedizinischer Wege, spiritueller Ansätze usw. Ich verstehe überhaupt nicht, weshalb nun LINKS radikal materialistisch sein muss, wie auch atheistisch. Warum soll Gott oder schamanische Verbündete (z. B. Krafttiere) denn nicht für eine menschliche Daseinsweise wirken können? Das hängt doch davon ab, welche Absichten wir Menschen hegen und ob wir herrschaftlich überformten Spiritualitätsideologien weiterhin gedankenlos auf den Leim gehen oder die natürliche und daher revolutionäre Spiritualität wieder wahrzunehmen bereit sind. 

Kurz gefasst kann gesagt werden, dass das kapitalistische Weltsystem von seinem Wesen her zutiefst verrückt ist, weil es menschliche Arbeitskraft (Lebenszeit) mittels sinnfreier Beschäftigung (abstrakte Arbeit) sozusagen realmetaphysisch in toten Wert verwandelt. Dieser Wert wird per Warenproduktion auf Waren übertragen, was Marx als theologische Mucken der Warengegenstände bezeichnete. Mit dem Konsum der Waren wird der bis dahin unsichtbare Wert wieder in Geld verwandelt. Somit ist die verbrauchte und in Wert verwandelte Lebenszeit des Menschen die Wertsubstanz des Geldes. Der wieder in Geld verwandelte Wert beinhaltet neben den eingenommenen Kosten der Warenproduktion auch den berühmten Mehrwert um den sich der ganze Selbstzweck dreht.
Dieser, in Geld ausgedrückte Mehrwert wird genommen und reinvestiert um das ganze Spiel von vorn zu beginnen. Also aus einem Euro zwei zu machen usw. Damit aber die Waren auf dem Markt verkauft werden können, müssen sich die einzelnen Produzenten gegenüber den anderen einen Vorteil verschaffen, was Konkurrenz genannt wird. Dieser Vorteil wird durch Verbilligung der Waren erreicht, indem die Produktivität mittels fortschrittlicher Technologien  gegenüber der Konkurrenz vorangetrieben wird. Diese technologische Entwicklung setzt Arbeitskräfte frei, was dazu führt, dass diese nicht mehr in Wert verwandelt werden können. Ab einem technologischen Entwicklungspunkt, werden insgesamt mehr Arbeitskräfte freigesetzt als durch Markterweiterungen wieder eingesetzt (verwertet) werden können. Dieser Punkt begann sich etwa in den 1970/80ern durch beginnenden Einsatz der mikroelektronischen Rationalisierung zu zeigen. Damals begann mangels ausreichender Verwertungsmöglichkeiten menschlicher Arbeitskraft die Wertsubstanz des Geldes zu schrumpfen. Was sich bis heute in beschleunigtem Maße fortsetzte und in den beiden großen und jüngsten Krisen mehr als deutlich sichtbar wurde:

der Finanzkrise 2008/2009 und der Corona-Krise ab 2020 fortführend.

Die als Rezept zur Krisenbewältigung angestrebten Investitionen in Billionenhöhe, die durchgepeitschten Digitalisierungsmaßnahmen ebenso wie die weitere Vereinzelung und Freisetzung von Arbeitskräften beschleunigt die Entwertung des Wertes noch zusätzlich. Was, nebenbei bemerkt, das Gegenteil des eigentlichen Ziels der Maßnahmen bewirkt, den angestrebten Systemerhalt. Damit wird tatsächlich der Ast auf dem das System hockt, noch schneller und radikaler abgesägt als bisher.
Das Problem dabei: je weniger verwertbar einsetzende Arbeitskräfte, umso weniger Mehrwert, desto kraftloser der das System tragende und bestimmende Selbstzweck der Geldvermehrung, umso mehr Wertverfall und desto weniger Macht dieses Systems mit allen auf Wert basierenden Beziehungen und Zuständen inkl. des Selbstwerts der einzelnen Individuen, des Militärs, der ideologischen Manipulation usw. Somit gerät das gesamte individuelle und gesellschaftliche Wertselbstverständnis des kapitalistischen Weltsystems ins wanken und beginnt zu verwahrlosen. Jeder kann dies nicht nur an dem Verfall der aktuellen Politik samt der dazu gehörenden, moralisch verwahrlosenden Politiker sehen sondern auch am Zerfall der internationalen Beziehungen, der UNO usw. Und natürlich an den Corona-Maßnahmen, die der Menschlichkeit den Rest geben (sollen?!) anstatt Heilung und Menschlichkeit zu befördern.
Weil das kapitalistische Weltsystem eben weltweit herrscht, wo es nicht längst zusammen gebrochen ist und sich nur noch wegen des verinnerlichten Wertselbstverständnisses akzeptiert wird, kann es gar nicht anders sein als dass die Corona-Maßnahmen als Teil der Systemerhaltung und des medizinischen Mainstreams überall ähnlich gehandhabt werden. 

Es bedarf also keiner Verschwörungstheorien, um den aktuellen Systemzustand zu beschreiben, wenn auch viele Protagonisten des Systems durchaus verschwörerisch handeln dürften. Wie auch anders, wenn sie dieses System wider der Vernunft am Leben zu erhalten versuchen. Herrschaftliche Verschwörungen sind aus allen bekannten Zeiten überliefert, weshalb sollte es jetzt anders sein?

Es gab einen Witz zu DDR-Zeiten, in dem es hieß, dass der Letzte das Licht ausmacht, der das Land verlässt. Abgewandelt auf heute könnte gesagt werden, mit dem letzten wegrationalisierten Beschäftigten fällt auch der letzte Konsument weg, der den letzten Wert wieder in Geld verwandeln könnte und dann ist Schluss mit Kapitalismus. Der Gerechtigkeit halber ist zu sagen, dass es soweit nicht kommen wird, weil es Schwellen gibt, bei denen ein System schon vorher in eine unwiderrufliche Abwirtsspirale gerät-. Wir befinden uns gerade mittendrin. Ein sehr schwerwiegendes Indiz dafür dürften die Corona-Maßnahmen sein, da den herrschenden Eliten offenbar nichts Gescheiteres mehr einfällt als Gewalt, Zwang, Verführung und Bußgelder. Zusammen mit den Negativ-Zinsen - ein Unding für den kapitalistischen Selbstzweck - eine Selbstoffenbarung. Das System hat seine Entwicklungsfähigkeit eingebüßt und verfällt demzufolge.

Allerdings erschließt sich daraus auch das Erfordernis, aus diesem System noch vor dessen völligem Zusammenbruch auszusteigen, um nicht weltweit in absolut barbarische Zustände voller Leid zu versinken, wie es bereits in allerhand Ländern der Fall ist, in denen die Geldvermehrung schon nicht mehr bzw. viel weniger funktioniert als in den kapitalistischen Kernländern - abgesehen von einigen „Inseln“ noch gelingender Wertschöpfung.

Es braucht also:

  1. dieses System in seinem Wesen begreifende Individuen wie auch gesellschaftlich klar sehende Massenbewegungen, die den fanatisierten Polit- und Herrschaftseliten in die Arme fallen, Stopp sagen und aus Sorge um jeden Menschen auch jetzt schon die Rentabilitätsanforderungen bewusst ignorieren.
  2. die Absicht, die gesellschaftlichen Beziehungen in Zukunft wertfrei, sozial menschlich und naturgerecht zu gestalten.

Das sind die zwei anstehenden Aufgaben, an die wir als Menschheit nicht vorbei kommen, wenn wir menschlich überleben wollen.

Grundsätzlich ist dieses System männlich gestaltet und entsprechend männlich funktionierend (bzw. das, was bürgerlich-ideologisch darunter verstanden wird), was z. B. deutlich anhand von gelingender Geldvermehrung, Wertschöpfung, Verwertungsfähigkeit, der Naturwissenschaft, dem Leistungs- und Konkurrenzprinzip und nicht zuletzt im Politbetrieb sichtbar wird. Was nicht ausschließt, dass Frauen in diesen männlichen Domänen nicht auch „ihren“ Mann stehen können. Oft genug sieht man es ihnen auch an. Vom Wesen her aber werden all die Bereiche die nicht oder noch nicht der Wertschöpfung unterworfend sind, den Frauen zugewiesen, woraus sich die nach wie vor bestehende Zurücksetzung strukturell erklärt. Typische, vom Wert abgespaltene Bereiche sind: Schwangerschaft, Geburt, Kindeserziehung, Hausarbeit, Fürsorge dem Mann gegenüber, Sozialdienste und Pflegebereiche, Liebesdienste usw. Darum auch kein Lohn für z. B. Hausarbeit. Weiterhin zählen zu den abgespaltenen Bereichen die der indigenen bzw. farbigen Bevölkerungen, die Natur (soweit sie nicht verwertbar ist) und auch Kinder. Diese unvollständige Aufzählung soll genügen, um nachfolgendes Thema der Wert-Abspaltungs-Theorie einzuleiten.

 

Über die weiblich zugewiesenen, vom Wert abgespaltenen Bereiche

Strukturelle Ursache weiblicher und rassistischer Diskriminierung

Obwohl der Selbstzweck der Geldvermehrung seines narzisstischen Wesens nach darauf drängt, alles der Ver(mehr)wertung zu unterwerfen, gelingt das nicht völlig. Im Gegenteil kann gesagt werden, dass der wertschöpfende Bereich, für den der Wirtschaftskreislauf von Produktion bis Konsumption steht, nur deshalb funktionieren kann, wenn dafür künstlich definierte Bedingungen geschaffen werden. Dieser Selbstzweck muss demzufolge alles ausschließen, was die Geldvermehrung behindert. Das verhält sich ähnlich wie bei wissenschaftlichen Experimenten im Labor. Auch dort werden künstlich definierte Rahmenbedingungen geschaffen, um die entsprechenden Ergebnisse erzielen zu können. Was übrigens ein Indiz darstellt, dass die moderne Naturwissenschaft in ihrer jetzigen Form  nur ein Teil der kapitalistischen Gesellschaftsform sein kann und dadurch nicht neutral, wie viele ihrer Vertreter selbstgefällig stets betonen. Auch sie ist zukünftig davon zu befreien. 

Dass die kapitalistische Daseinsweise nur funktionieren kann, wenn sie quasi unter künstlichen Laborbedingungen abläuft und welche weltweit gewaltsam, manipulativ und verführend durchgesetzt wurden, zeigt sich an den von der Verwertung abgespaltenen Bereichen, wie z. B. die den Frauen zugewiesenen reproduktiven Tätigkeiten, Umweltschutz und Ehrenamt. Somit sind Frauen bis heute in dieser Gesellschaftsform nach wie vor nicht gleichwertig zum Mann und können es unter diesen Bedingungen nicht werden, weil die den Frauen zugewiesenen abgespaltenen Bereiche bzw. Bereiche ihrer Biologie schlicht nicht rentabel verwertbar sind (siehe z. B. die Regelblutung als monatliche Reinigung und Neugeburt von Frauen). Gesellschaftlich betrachtet rechnen sich Frauen nicht so gut wie Männer. Was natürlich nicht heißen soll, dass Frauen auch in den männlich dominierten Bereichen auch ihren Mann stehen können, jedoch mit allen Folgen für ihr nun männlich verformtes Selbstverständnis als Frau. Ich habe selbst mehrfach gesagt bekommen, als ich nach dem Empfinden von „Total-OPs“ (entfernen  der inneren weiblichen Geschlechts- und Fortpflanzungsorgane) fragte: „Endlich ist das Gelump raus und ich kann in Ruhe arbeiten gehen!" Mich erschütterte diese Aussage jedesmal, doch verrät sie, wie sehr auch Frauen als hauptsächliche Träger des wertfreien Bereichs sich das negativ kapitalistisch und männlich geprägte Selbstverständnis verinnerlicht haben. Das eigentlich unfassbare Ziel: Ohne Regelblutung mannhaft funktionieren! Leben wird zum Gegner gemacht. Fatal dabei, ohne Leben keine Wertvermehrung. Ein weiteres Paradoxon dieser Gesellschaftsform:

Leben > Wert > weniger Leben > mehr Wert 

aber

kein verwertbares Leben = kein Wert.

Wirkliche Emanzipation kann nur jenseits der kapitalistischen Gesellschaftsform verwirklicht werden, auch wenn noch so lächerliche Anstrengungen unternommen werden, ein anderes Bild schön zu malen, wie die Sternchen in maskulinen Wörtern oder gar der Verzicht auf solche warmherzigen Begriffe wie Vater und Mutter in dem inzwischen völlig verqueren Genderwahn. Der eher als Hohn empfunden werden kann, statt auf Gleichberechtigung hindeutet. Keine Frau bekommt deshalb mehr Lohn in Pflegebereichen, für ihre Hausarbeit, Kindeserziehung oder Liebesdienste zu Hause. Im Gegenteil, die Doppelt- und Mehrfachbelastung dürfte durch die Vergenderung noch zunehmen.

Nachfolgend einige wenige Beispiele der künstlichen „Laborbedingungen“ und des entlohnungsfreien Raubs zum Erhalt der Mehrwertgenerierung, welche sonst nie gelingen würde, wenn alle Kosten der Natur, der weiblichen Reproduktionsleistungen und der oft genug gewaltsam angeeigneten, südländischen Ressourcen und Arbeitskräften bezahlt werden müssten. 

  • Schwangerschaft
  • Kindeserziehung
  • liebevolle Zuwendung für den erschöpften Ehemann
  • Folgekosten der zerstörten Umwelt von Bergbau, Landwirtschaft und Individualverkehr
  • Braindrain (Abwerbung von fertig ausgebildeten Akademikern)
  • Patente auf, von Ureinwohnern erworbenes Wissen zu Heilpflanzen
  • nicht bis extrem schlecht bezahlter Kinder- und Frauenarbeit (auch Sklaven)

Alle diese Kosten werden der Allgemeinheit aufgeladen, doch der Gewinn wird von den laborhaft betriebenen Unternehmen angeeignet. Daraus erklärt sich auch die Unterbezahlung in meist von Frauen betriebenen Pflegebereichen (u. a. Dienstleistungen), weil diese nicht der Geldvermehrung dienen sondern reine Ausgaben sind, also Konsum darstellen. Aber Mehrwert muss Wachstum generieren, indem dieser reinvestiert wird. Konsum aber, geht vom reinvestierbaren Mehrwert ab, wie auch Lohnkosten, weshalb bei allen solchen, weiblich zusammenhängenden Dientleistungen zuallererst gespart wird. Ganz im Gegenteil zur „männlichen“ Rüstung. (sie ist vom Wesen her ebenfalls Konsum aber wesenhaft männlich und dem aggressiven Wesen des Systems (Konkurrenz, Gewinn, Sieger) entsprechend und daher auch finanziell bevorzugt.)

Übrigens kehren sich unter diesen wirtschaftlich-laborhaften Rahmenbedingungen der Geldvermehrung auch vermeintlich umweltschonende Produkte und Technologien ins Gegenteil um, weil sie, um Gewinn abzuwerfen massenhaft und rücksichtslos hergestellt und eingesetzt werden müssen. Auch enorme Kredite der verwissenschaftlichen Produktion wollen abgezahlt werden. 

Die Windräder sind inzwischen ein real mahnendes Beispiel dafür, wie voraussichtlich bald auch die individuelle Elektromobilität. Massenproduktion und Geldvermehrung können von Haus aus niemals unwelt- und menschenschonend betrieben werden. Beides ist unvereinbar wie Feuer und Wasser, was eigentlich längst unleugbar sichtbar geworden ist.
Die sogenannte grüne Kehrtwende hat aber auch gar nichts mit Umwelt- und Menschensschutz zu tun, sondern mit angestrebten Konkurrenzvorteilen auf dem Weltmarkt, und mit der Auslagerung (Export) der Natur- und Menschenzerstörung der kapitalistischen Kernländer in den ihnen hilflos ausgelieferten Süden. Was bei dem Wertverfall des Systems freilich immer schlechter gelingt.

Ein schlichtes Erlebnis:

Fast täglich gehe ich raus zum Scheibenberg. Die vergangenen Jahre musste ich dabei eine beschleunigte Zunahme rücksichtslosen Bewirtschaftens feststellen. So verschwanden fast alle kräuterreichen Feldraine völlig. Sie wurden mit klimatisierten Großgeräten einfach gleichgültig weggepflügt, oft mit Teilen der Wege selbst. Das Holz bringt derzeit wenig Gewinn, weil es infolge von Raubbau und Monokulturen massenhaft durch Windbruch anfällt, vielleicht auch, weil es zusätzliche Geldquelle schwindender Einnahmen von kommunalen und privaten Besitzern sein soll. Überangebot. Da halten sich offenbar forstwirtschaftliche Betriebe an den besonders guten, noch gewinnbringenden Hölzern, also den besonders alten und großen Bäumen. Welche dann so effektiv wie möglich aus dem Wald geholt werden. Aus eigener Beobachtung verbleiben gerade viele kranke und nicht verwertbare Bäume im Wald. Und für den Windbruch legen Kommunen, wie hier in Scheibenberg, auf den Raummeter 5,- Euro drauf, damit die Betriebe überhaupt bereit sind, den Windbruch und Käferbefall rauszuholen. Was zurück bleibt sind zerstörte Waldböden, Wege und Wälder, an denen sich dann Käfer und Stürme doppelt schadlos halten können.

Wie selbstverständlich dennoch abgespaltene Bereiche gelebt werden, zeigt sich am nachfolgenden Beispiel der (freilich halbherzigen) Schadensbeseitigung hier am Scheibenberg. Die rücksichtlose Gewalt mit schwerer Technik wälzte nicht nur den Waldboden um und verfestigte ihn nahezu unwiderbringlich, sondern verwandelte auch die einst romantischen Wald- und Wanderwege in hässliche Schotterpisten. Die gewinnbringenden Stämme wurden blitzschnell heraus geholt, für die Beseitigung der Schäden aber wurden freiwillige Arbeitseinsätze durchgeführt, also der Allgemeinheit aufgeladen. Aufgerufen von der selben Kommune, welche den Unternehmen die 5,- Euro pro Raummeter bezahlte. (Auch damalige, unbezahlte Subotniks in der Sowjetunion und u. a. ebenfalls hier in der DDR verraten, wie sehr die so genannten sozialistischen Staaten von ihrem Wesen her staatskapitalistisch strukturiert waren.)

Siehe Literatur, Links und Texte zur Theorie!

 

Fatal ist der Glaube, das kapitalistische Gesellschaftssystem sei selbstfunktionierend und gesellschaftlich zwingenden Gesetzmäßigkeiten geschuldet. Es ist geschichtlich hervorgebracht worden (erkrankte Menschheit) und kann geschichtlich abgeschafft werden (heilende Menschheit).
Dem ausgehenden Mittelalter musste nicht zwangsläufig Kapitalismus folgen, es hätte können auch eine menschliche Gesellschaft gestaltet werden. Dazu gab es viele praktische Ansätze und soziale Massenbewegungen, die jedoch auf grausamste und verführerischste Weise zerstört wurden. Es ist wahrscheinlich, dass die zusammenbrechende feudale (personale) mittelalterliche Herrschaftsform mit der versachlichten, nichtpersonalen kapitalistischen von den damaligen Herrschaftseliten beantwortet wurde. Somit liegt eine schreckliche Falle in dem Glauben, Kapitalismus sei auf ewig angelegt und unüberwindlich.

Werden ALLE Folgen der kapitalistischen Daseins- und Wirtschaftsweise in Betracht gezogen, vom Raubbau an der Natur, den Tieren und Menschen, wozu der Verbrauch von Leben in all den Kriegen, inklusive des Leids samt der Kosten für die Gesundheit zählen, dann kostet Kapitalismus insgesamt mehr als er selbst bei höchster Produktivität einbringt. Was verständlich ist, da es ein solches Perpetuum mobile nicht geben kann. Allein die „Reibungsverluste“ wie Lohnkosten, Krankenpflege, Denaturierung, Abwasserreinigung usw. verunmöglichen einen gesamtgesellschaftlichen Gewinn. Er kann nur, wie gesagt in gesonderten laborähnlichen Bereichen Gewinn erwirtschaften. Der Glaube und der Versuch, durch zusätzliche Investitionen und Einschränkungen der Menschen, doch noch das System mit seinen eigenen Mitteln überlisten zu können, kann nur den Systemzerfall ebenso weiter beschleunigen, wie die zerstörerischen Kräfte gegenüber Mensch und Natur beschleunigt verstärken. Was wir allein anhand der Corona-Maßnahmen mehr als deutlich am eigenen Leibe erfahren. Es sind Systemerhaltungsmaßnahmen, die offenbar einen weiteren Sargnagel für das System darstellen, indem sie die Gewinnbilanz zusätzlich drastisch zerstören. Es ist so als bekomme der bereits an Krebs in der Endphase sterbende noch die x-te Chemotherapie verpasst, die dessen Leben nicht verlängert, sondern verkürzend zusätzliches Leid verursacht.