Loslaufen um Laufen zu lernen

praktische Aneignung der neuen Form

Die Aufgabe der gesellschaftlichen Befreiung von der gegenwärtigen Fetischform, die vor der Menschheit steht, erscheint so erdrückend groß, als dass sie machbar erscheint. Ähnlich fühlen einzelne Menschen, die in eine Lebens- und Sinnkrise geraten sind. Auch deshalb werden meist die Lösungen im Bekannten gesucht, so eben, wie man es immer gemacht hat. Geht das nicht mehr, kann Resignation, Aggressivität bis hin zu Selbstmord die Folge sein ... wenn ... wenn nicht trotz aller scheinbaren Unmöglichkeit aus der Krise herauszukommen ein ungewöhnlicher, fast verrückt erscheinender Schritt hinaus aus dem ganzen Gewohnten gewagt wird. Das kann natürlich mit Todesängsten einhergehen, weil in diesem Zusammenhang das bisher stabilisierende Selbstbild in Gefahr gerät, was oft mit der Gefahr des biologischen Todes gleichgesetzt wird.

Irgendwann aber ist das Alte, untauglich Gewordene, was einst womöglich hilfreich und entwicklungsfähig war, so eng und verfallen, dass es nun die tatsächliche Bedrohung für Leib und Leben darstellt ... und das Wagnis in unbekannte Lebensräume (hineinzuträumen und) hineinzugehen, inzwischen viel risikoärmer geworden ist als eben im Bisherigen zu verharren. 

Wird keine menschlich bewusste und kreative Entscheidung für das Leben getroffen, stauen sich die dennoch unaufhaltbar weiterfließenden Lebenskräfte weiter auf, bis sie sich zu den bereits sichtbaren Krisensymptomen oft schubartig und chaotisch entladen. Bei Individuen kann das z. B. ein Herzinfarkt, Krebs oder Suizid sein, gesellschaftlich Finanzkrisen, Staatsinsolvenzen, Aufstände, Bürgerkriege oder regelrechte Zusammenbrüche mit verbrecherischen Warlord-Strukturen.

 

Oft wird das erwünschte Ziel des Heilseins mit den aktuellen, kriselnden Zuständen verglichen und der gewaltige Unterschied wie ein unüberwindlicher Berg gesehen. Dabei wird verkannt, dass auch der beste Bergsteiger aller Zeiten jeden zu ersteigenden Berg mit einem ersten Schritt beginnt, dem viele, auch irrige, rückwärtsgewandte und verweigerte Schritte folgen. Dabei gibt es Zweifel, resignierende Momente, Wut, Gleichgültigkeit usw. Das der Bergsteiger dennoch den Gipfel erreicht und wieder herunter kommt, liegt an seinem Ziel, dem Traum vom erstiegenen Gipfel und der bevorstehenden Freude, diesen Erfolg anschließend mit anderen erzählend zu teilen.
Eine Falle liegt in der Vorstellung, jeden Schritt ebenso genau zu kennen, wie nur einen unmöglich großen dafür zu benötigen.
Eine weitere Falle findet sich im Glauben, das selbst nicht zu schaffen und von anderen Dingen bzw. Menschen „getragen“ werden zu müssen.

Es ist zu bedenken, wie wenig laufen lernende Kinder wissen, wie das geht und wohin sie ihre neue Beweglichkeit mit welchen Gefahren sie führen kann. Dennoch laufen sie los, stehen immer wieder auf, ganz gleich wie oft sie gefallen sind. Die Lust auf das Leben, auf neue Entdeckungen und Erfahrungen ist so unbändig, als jede Anstrengung und jede Beule vermeiden zu wollen und liegen zu bleiben.

Leider ist zu beobachten, dass viele Erwachsene erst gar nicht versuchen loszugehen, aus Angst vor jedem blauen Fleck. Aber der kommt gewiss, wenn sie liegen bleiben ... Dekubitus.

In eigner Sache „LOSLAUFEN“ zu dieser Website

Übrigens, auch mit dieser Website zur Gründung einer sozialen Massenbewegung loszulaufen, scheint ein völlig aussichtsloses Unterfangen zu sein. Wer will schon das gewohnte System aufgeben und wie soll dieses vermeintlich übermächtige und gewalttätige System mit so einer lächerlich unbedeutenden Website gestoppt und abgeschafft werden können? Schlicht, ohne ersten Schritt kein zweiter, ohne ersten Schritt Verzicht auf die unendlich vielen, unbekannten Möglichkeiten! Und deshalb mache ich mir die Mühe, auch wenn ich tausend Zweifel an deren Erfolg habe. Die 1001 Möglichkeit wird womöglich der Erfolg ...

... also leiten Sie diese Website bitte weiter!